Nach mehrjähriger Planungs- und Findungsphase konnte die Freiwillige Feuerwehr Oberseelbach-Lenzhahn nach dann kurzer Bauzeit im Oktober 2016 die neue Fahrzeughalle beziehen. Die Einweihung der neuen Feuerwehrfahrzeughalle fand am 09.09. 2017 statt. Schätzungsweise 120 Besucher erkundeten an diesem Tag die neuen Räume der Feuerwehr.
Wie alles begann:
Das seit 1960 nicht weiter den gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasste Feuerwehrgerätehaus in Lenzhahn, entsprach zu Letzt keiner Unfallverhütungsvorschrift oder DIN Vorgabe mehr. Ein sicheres Arbeiten der Einsatzkräfte in diesem Gebäude. war nicht mehr gegeben. Der Technische Prüfdienst Hessen hat dieses Gebäude drei Mal in Folge (in 15 Jahren) letztmalig am 18.05.2011 als mangelhaft deklariert. In einem Gespräch über die Fusion der beiden Wehren Oberseelbach und Lenzhahn mit Bürgermeister Krum Idstein und Bürgermeister Döring Niedernhausen am 16.12.2010 im Rathaus in Idstein, wurde die Idee einer neuen Behausung erstmals aktenkundig gemacht.
Im ersten Schritt wurde ein Raumbedarfsplan erstellt. In diesem wurde der IST und ein SOLL Zustand ermittelt, der als Handlungsgrundlage diente.
Die Hessen weit erstmalige Fusion zweier Wehren über die kommunale Grenze hinweg, der beiden Wehren aus Idstein Lenzhahn und Niedernhausen Oberseelbach, eröffnete neue Möglichkeiten um hier für eine Abhilfe der schlimmen Situation zu sorgen. Mit der öffentlichen Bekanntmachung des interkommunalen Vertrages, schrieb der Löschverband fortan hessische Geschichte und der Neubau wurde vertraglich fest geschrieben.
Die Planung:
Der damalige Lenzhahner Ortsvorsteher Michael Storch wurde in das Projekt eingebunden und leistete große Unterstützung. Er fungierte fortan als Projektleiter auf Lenzhahner Seite und arbeite eine erste Gegenüberstellung verschiedener Varianten aus. Diese wurden dem Stadtbrandinspektor Werner Volkmar, der das Projekt seitens der Stadt Idstein managte, und später der Kommunalen Wohnungsbau Gesellschaft KWB zur Prüfung vorgelegt. Die Prüfung ergab, dass die bereits im Raumbedarfsplan angestrebte Lösung eines Neubaus neben dem Dorfgemeinschaftshaus als die sinnvollste und kostengünstigste Variante hervorging.
Daraus resultierte nun auch die neue Wasserversorgung für Lenzhahn. Hierbei wurde nämlich auch der Punkt der Löschwasserversorgung von uns auf den Tisch gebracht denn, die Hydranten in Lenzhahn liefern nicht die ausreichende Menge
und nicht den ausreichenden Druck, um im Brandfall an jedem Haus in Lenzhahn genügend Löschwasser vorzuhalten. Da die Zisterne mit Veräußerung des Grundstückes des alten FGH entfallen würde, mußte hier eine neue Lösung geschaffen werden. Das 40 Jahre schlafende Projekt, konnte nun endlich wieder aufgenommen werden. So wurde parallel zur neuen Fahrzeughalle auch die grundlegende Wasserversorgung für das gesamte Dorf Lenzhahn neu erarbeitet. Zukünftig kommt das Wasser aus einem nahen Hochbehälter in Oberseelbach anstatt den langen Weg aus Idstein. Idstein erhält zudem das qualitativ hochwertige Wasser aus Niedernhausen und speist es via Lenzhahn und Dasbach in das Idsteiner Wasssernetz ein. Eine win-win Situation wie aus dem Lehrbuch.
Alles von vorne!
In zahlreichen Sitzungen, Gesprächen und Abstimmungen zwischen der Feuerwehr, dem Ortsbeirat, der Stadt Idstein und der KWB wurde das Vorhaben nun immer deutlicher beschrieben und durchgerechnet. Parallel wurden die benötigten Gelder in den Haushalt der Stadt Idstein eingestellt und fortgeschrieben. Hier ging man von ca. 120-140.000€ aus. Am Ende der KWB Planungen stand eine Investition von über 210.000€ für einen Massivbau im Raum, was die ursprünglich angenommenen Kosten bei Weitem überstieg.
Auch das die Stadt Idstein zusammen mit der Gemeinde Niedernhausen 2015 eine Landesförderprämie für die Interkommunale Zusammenarbeit in Höhe von 50.000 € auf Grund des Zusammenschlußes der beiden Wehren erhielt, hätte nicht gereicht um die sehr hohen Kosten zu decken.
Daraufhin wurde der Plan einer Massivbauhalle verworfen und nach Alternativen gesucht. Eine Stahlbau Variante, wie es z.B. für landwirtschaftliche oder industrielle Hallen heute gängiger Standard ist, wurde nun erörtert. Zahlreiche Angebote wurden eingeholt und gegenüber gestellt. Der Entschluß für diese Art der Bebauung festigte sich und wurde nun priorisiert.
Rückschläge:
Wie wir aus dem Wiesbadener Tagblatt erfahren mussten, ereignete sich im Nachbar Ort ein Unfall, der nun unser gesamtes Bauvorhaben zum stoppen brachte.
Wir schreiben das Jahr 2014. Die Stadtkasse ist leer, der Rechnungshof kontrolliert die vergangenen Bilanzen. Im vergangenen Dezember 2013 wurde das bisherige Versorgungshaus auf der Alteburg bei Heftrich durch einen Verkehrsunfall so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass es abgerissen werden musste.
Weiter erfuhren wir durch die Presse, dass auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung die Idsteiner Parlamentarier dafür stimmten, 90 000 Euro für den Neubau zu genehmigen.
Dafür wird der Neubau des Lenzhahner Feuerwehrhauses zunächst zurückgestellt. Die dafür vorgesehenen 122 000 Euro aus dem Haushaltsjahr 2013 werden in das laufende Haushaltsjahr übertragen und teilweise zur Finanzierung des Organisationshäuschens auf dem Alteburger Markt genutzt, war in der Presse zu lesen.
Wenn man sich das mal vorstellt, da ist die Lenzhahner Feuerwehr dafür verantwortlich, dass der Alteburger Markt in Heftrich rollt, denn ohne die für Lenzhahn eingeplanten Mittel, hätte die unter Aufsicht des hessischen Rechnungshofes stehende Stadt Idstein in dem angespannten Jahr 2014, keine Euros für die Instandsetzung aufbringen können. Man hätte die Feste nur unter enormen Kraftaufwand stemmen können, wenn überhaupt.
Leider haben die Lenzhahner keine reservierten Tische auf Lebenszeit auf dem Alteburger für diesen selbtslosen Verzicht an Sicherheit erhalten. 😀
Da wir nun keine finaziellen Mittel mehr im Haushalt beanspruchen konnten, war das Thema Neubau der Fahrzeughalle in Lenzhahn erstmal vom großen Tisch. Die Zeit wurde weiter genutzt und eine umfassende Informationsbroschüre für die Bürger erstellt. Daraus resultierend wurden sieben neue Feuerwehrawärter geworben von denen einer rasch den Grundlehrgang absolvierte.
Der lange und beschwerliche Weg durch die Instanzen des Idsteiner Parlamentes, musste nun ein weiteres Mal durchgangen werden. Das dauerte wieder ein gutes Jahr und in 2015 konnten die Ausschreibung der verschiedenen Gewerke durchgeführt werden.
Nachdem eine Entscheidung bei der Stadt Idstein für den Hersteller E.L.F über die Firma Schlotter in Wörsdorf gefallen war, mußten wir uns von unserer drei Raum Halle verabschieden. Die Maße von 10×10 Metern, die wir von Anfang an einhalten wollten, konnte dann leider nicht mehr eingehalten werden, da dieser Hersteller nur eine 12×8 Meter Variante im Programm hat. Somit sind die Trennwände für die Abtrennung der Umkleide zur Fahrzeughalle entfallen, ebenso wie der getrennte Lagerraum und dessen Türen zur Fahrzeughalle. Das Ende der Planung und Ausschreibung war nun erreicht; dem Neubau stand nun nichts mehr im Wege und begann im Juni 2016.
Der Bau
Bereits 2013 wurden die Bäume gefällt an deren Stelle nun die Halle entstehen sollte. Ab Mai 2016 stand ein Dixi Klo am DGH und im Juni 2016 kamen dann endlich die Gerätschaften und das Material. In nicht mal vier Wochen im Juli stand die Halle und es folgten die Außen- und Innenarbeiten. Im Oktober / November 2016 stationierten wir unser MTW / TSA Gespann und räumten die Einsatzkleidung in die Spinte ein.
Wegen Krankheit konnte leider nicht der gesamte Neubau medial begleitet werden. Anbei ein kleiner Film mit Bildern die mich in der Reha erreicht haben.
https://youtu.be/xyIzjePkU1M
Abschluß
Sieben Jahre nach den ersten Gesprächen steht sie nun endlich da. Die Fahrzeughalle verfügt über einen beheizten Stellplatz für unser MTW-TSA Gespann. Die Umkleide ist nun auch im Winter bei verträglichen Temperaturen begehbar. Ein Waschbecken hängt an der Wand, genügend Stromanschlüsse in jeder Ecke sind auch vorhanden und bei den ca. 70 Einsätzen der letzten 18 Monate, konnten wir ausreichend trainieren, um nun innerhalb nur noch drei Minuten (Bundesdurchschnitt sind 5 Minuten) nach Alarmierung aus der Halle zu fahren.
Am 09.09.2017 wurde die Fahrzeughalle dann auch offiziell von zahlreichen Ehrengästen eingeweiht.
DANKE
Es bleibt all denen für Ihren Einsatz besonders zu danken, die bei diesem erfolgreichen Projekt mitgewirkt haben und ohne die wir dies nicht hätten umsetzen können.
Vielen herzlichen Dank im Namen der Bürger Lenzhahns und der Freiwilligen Feuerwehr Oberseelbach- Lenzhahn
Ortsbeirat Lenzhahn
Ortsvorsteher Michael Storch
Ortsvorsteher Oberseelbach a.D. Dieter Grön
Innenminister Peter Beuth
Landrat Frank Kilian
Landrat a.D. Burkhard Albers
Magistrat der Stadt Idstein
Bürgermeister a.D. Gerhard Krum
Bürgermeister Christian Herfurth
Ordnungsamtsleiter Stefan Krebs
Stadbrandinspektor Werner Volkmar
Herr Gerhard
Herr Wilz
Frau Grohnert
Frau Zima
Herr Meissner
Bauhof Idstein
Stadtwerke Idstein
Gemeindevertretung Niedernhausen
Bürgermeister a.D. Günter F. Döring
Bürgermeister Joachim Reimann
Gemeindebrandinspektor a.D. Mathias Brühl
Gemeindebrandinspektor Matthias Dörr
Ordnungsamtsleiter Rüdiger Brühl
Wasserbeschaffungsverband Niedernhausen- Naurod
E.L.F. Hallen- und Maschinenbau
Firma Schlotter Wörsdorf
Von zwei von der Schließung bedrohter Ortsteil Wehren, bis zu einem modernen, aktiven, gut ausgebildeten und gut ausgestatteten Löschverband, war es ein langer und intensiver Weg für alle. Wir sind stolz darauf was wir erreicht haben und so der Bevölkerung der beiden Orte Oberseelbach und Lenzhahn, weiterhin einen funktionierenden Brandschutz und Hilfeleistung gewährleisten zu können.
Die Freiwillige Feuerwehr Oberseelbach-Lenzhahn im September 2017
Andreas Zerbe
Wehrführer
Gemeinsam sind wir einmalig!…