Am vergangenen Sonntag Abend gegen 21:20 Uhr rückte die Freiwillige Feuerwehr Oberseelbach-Lenzhahn zu einem Kaminbrand Alarm im Ortsgebiet aus. Unterstützt wurden sie von den Wehren Niedernhausen Könighofen und Niederseelbach.
Der umsichtige Hauseigentümer bemerkte herabfallende Glut im offenen Kamin. Daraufhin beseitigte er selbst das restliche brennende Kaminholz und rief die Feuerwehr.
Die Einsatzkräfte vor Ort überprüften sodann Kamin, Schornstein und an der Außenfassade gelegen, die Kamintür ohne weiteren Befund. Mit einer Stahlkugel wurden grobe Rückstände im Kamin vom Dach aus herunter abgetragen und unten an der Kamintür herausgeholt. Es war aber keine Glutrückstände mehr dabei. Auch ein Blick nach Oben mittels eines Gelenkspiegels ergab keinen Hinweis für einen akuten Kaminbrand.
Zur Sicherheit wurde mit der Wärmebildkamera die oberen Stockwerke überprüft. Auch hier konnte schnell Entwarnung gegeben werden. Die Einsatzstelle wurde sodann an den nun anwesenden Schornsteinfeger übergeben, welcher auch nach Prüfung die Einsatzstelle wieder verließ.
Wichtiger Hinweis: NIEMALS WASSER IN DEN KAMIN SCHÜTTEN!
Informationen zum Thema Kaminbrand gibt es im Netz. Eine gute Beschreibung (hier Auszugsweise) liefert auch der Kreisfeuerwehrverband Hof:
Wie kommt es eigentlich zu solch einem Kaminbrand?
Alle in den traditionellen Feuerungsanlagen verwendeten Brennstoffe sind Kohlenwasserstoffverbindungen. Zu ihnen gehören z. B. Holz, Braunkohle, Steinkohle, Heizöl und Erdgas.
Je nach technischem Entwicklungsstand der Feuerungseinrichtung verläuft der Verbrennungsvorgang mit mehr oder weniger Teerentwicklung ab. Teer aber auch Ruß und schwarzes Pech sind unverbrannte Kohlenwasserstoffe, die sich z. B. wegen zu niedriger Verbrennungstemperatur oder Sauerstoffkonzentration nicht entzündet haben und sich an der Innenfläche des Kamins ablagern. Je nach Betriebsweise der angeschlossenen Feuerstätten zeigen sich diese Beläge als trockene, spröde Glanzrußschichten oder aber auch als zähflüssige Teerbeläge (Schmierruß).
Von den oben aufgeführten Brennstoffen neigt Holz am meisten zur Bildung solcher Teerschichten. Dagegen kommt es bei Öl-
Teerbeschichtete Kamine können sich unter bestimmten Voraussetzungen selbst entzünden und es entsteht ein sogenannter unkontrollierter Kaminbrand.
Die Kaminbrandentstehung begünstigen folgende Bedingungen:
Verbrennen von langflammigem Brennstoff wie z. B. Nadelhölzer wobei Funken oder sogar Flammen bis in das Rauchrohr und den Kamin getragen werden und den Rußbelag entzünden können.
Verbrennen von feuchtem oder lackiertem Holz
Verbrennen von Müll
Verbrennen mit zuwenig Sauerstoff
Stark windiges Wetter; Erhöhung der Zuggeschwindigkeit im Kamin
Beim Nachheizen bleibt die Zugluftöffnung zu lange geöffnet, wodurch die Abgastemperatur stark ansteigt
Bauliche Mängel des Kamins
Wie erkennt man solch einen Kaminbrand?
Erkennungszeichen für einen Kaminbrand sind:
Lange Flammen schlagen aus dem Kamin
Aus der Kaminmündung quellen dichte, schwarz-
Starker Funkenflug und Rauchentwicklung
Flammen-
Hohe Außentemperatur der Kaminwange
Solche Anzeichen werden oft durch die Hausbewohner selbst gar nicht bemerkt. Häufig sind es Nachbarn oder Passanten, welche die Alarmierung der Feuerwehr veranlassen.
Welche Gefahren lauern bei Kaminbränden?
Moderne und ordnungsgemäß errichtete Kamine überstehen Kaminbrände in der Regel meist unbeschädigt. Mit Gefahren muss jedoch besonders bei älteren Kaminausführungen und hinsichtlich der Auswirkungen auf die Nachbarschaft gerechnet werden.
Die Gefahren sind:
Brandausbreitung durch Funkenflug
Die Gefahr wird dadurch noch verstärkt, dass die Kaminbrände häufig durch Sturm oder starken Wind, d. h. durch stark erhöhten Kaminzug, hervorgerufen werden.
Brandausbreitung durch Wärmeleitung und Wärmestrahlung
Insbesondere bei baulichen Mängeln am Kamin, z. B. nicht ordnungsgemäß verschlossene und unbenutzte Anschlüsse, Risse am Kamin, direkt an der Kaminwange anliegende brennbare Bauteile oder Ähnlichem.
Herabfallende Glut von verschmutzten Kaminaufsätzen
Kaminaufsätze verschmutzen durch Ruß-
Beschädigung des Kamins durch Wärmeeinwirkung (Wärmedehnung)
Bei einem gezogenen Kamin kann auch Einsturzgefahr entstehen oder es kann zur Rissbildung am Kaminmauerwerk kommen. Durch diese Risse können schädliche Brandgase in den Wohnraum eindringen.
Rauchausbreitung durch Verstopfung des Kamins mit Ruß
Der nicht gezündete Teil des Rußbelages dehnt sich durch Wärmeeinwirkung um das Vielfache seines ursprünglichen Volumens aus. Dadurch wird der Kaminquerschnitt teilweise oder komplett verschlossen und der Rauch, der bis dahin über die Kaminmündung abzog, tritt nun an den Feuerstättenanschlüssen, Reinigungsöffnungen und undichten Stellen (z. B. Rissen) aus.
Gefahren durch Elektrizität
Durch die hohen Temperaturen an der Außenseite der Kaminwange kann es zum Abbrennen bzw. Schmelzen von isolierten Elektroleitungen kommen.
Welche Maßnahmen müssen Sie bei einem Kaminbrand ergreifen?
Wählen Sie unverzüglich den Notruf 112
Verständigen und warnen Sie die Menschen im betroffenen Gebäude. Das betroffene Gebäude muss umgehend evakuiert werden!
Warum löscht die Feuerwehr den Kamin nicht und schaut nur zu?
Oftmals entsteht bei Kaminbränden der Eindruck, dass die Feuerwehrleute nur gelangweilt und untätig umherstehen. Die klassische Brandbekämpfung mit Wasser, Schaum oder Sonderlöschmittel wie Pulver führt bei Kaminbränden zu einer Verschlechterung der Situation. Durch die hohen Temperaturen die im Schornstein bei einem Kaminbrand herrschen, würde das Wasser schlagartig verdampfen. Der geringe Querschnitt des Kamins kann jedoch den explosionsartig entstehenden Wasserdampf nicht schnell genug abführen, so dass es zu einem Aufplatzen des Kamins kommen würde.
Aus diesem Grund konzentriert sich die Feuerwehr darauf sogenannte Sekundärbrände zu vermeiden bzw. zu lokalisieren und zu bekämpfen. Die Wände des Kamins werden bei einem Kaminbrand enorm heiß, so dass unmittelbar angrenzende Möbelstücke, aber auch Bauteile, in Brand geraten können. Die Kameraden der Feuerwehr werden daher alle beweglichen, brennbaren Teile aus dem Umfeld des Kamins entfernen und direkt angrenzende Bauteile gründlich kontrollieren. Aus diesem Grund werden sich in jedem Stockwerk Mitglieder der Feuerwehr mit Kleinlöschgeräten aufhalten um etwaige Brände bereits in der Entstehungsphase zu bekämpfen. Zum Eigenschutz wird in den meisten Fällen auch Atemschutz von den Aktiven der Feuerwehr getragen werden. Zur Überwachung der angrenzenden Bauteile kommt häufig eine Wärmebildkamera zum Einsatz, damit können versteckte Brände und Glutnester in Zwischenräumen erkannt werden.
Außerdem wird die Feuerwehr die angrenzende Bebauung vor Bränden durch Funkenflug schützen. Eine Kontrolle der angrenzenden Dachflächen evtl. unter Einsatz einer Drehleiter bzw. unter Umständen sogar eine präventive Befeuchtung der Dachflächen wird erfolgen.
Die zuständige Leitstelle verständigt bei einem Kaminbrand immer den diensthabenden Bezirkskaminkehrermeister. Dieser wird den Brand und den Schornstein begutachten und das kontrollierte Ausbrennen beaufsichtigen. Ist der Brand soweit abgeklungen, so wird der Schornstein gekehrt und die Glut entsorgt. Der Bezirkskaminkehrermeister wird den Schornstein noch einige Zeit überwachen und den Hausbewohnern Tipps zum Verhalten geben.
Wie können Sie sich vor einem Kaminbrand schützen?
Verwenden Sie nur trocken gelagertes Holz mit einer Restfeuchte von weniger als 20%.
Lassen Sie Ihre Heizungsanlage regelmäßig von einem Fachmann warten.
Lassen Sie Ihren Kamin regelmäßig (mindestens einmal pro Jahr) vom Kaminkehrer säubern und inspizieren. Es besteht hier eine gesetzliche Kehrpflicht!
Montieren Sie Rauchmelder um auch nachts rechtzeitig gewarnt zu werden.
Hallten Sie einen Feuerlöscher bereit um Entstehungsbrände bekämpfen zu können. NIEMALS DEN KAMINBRAND DAMIT BEKÄMPFEN! Lassen Sie den Feuerlöscher regelmäßig warten und informieren sie sich über dessen Handhabung.
Liebe Kameraden von der ffw,
für die sehr schnelle, kompetente und umfassende Hilfeleistung möchte ich mich auch im Namen meiner Frau Christine und Tochter Daniela ganz herzlich bei Euch bedanken. Der „Schrecken in der Abendstunde“ konnte Gott sei Dank mit vereinten Kräften vertrieben werden.
Ich war stark beeindruckt von dem immer besonnen und rücksichtsvollen Verhalten aller Kameraden. Unser volles Vertrauen ist Euch sicher.
Mit besten Grüßen
Johannes
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